Wir Finther kennen und lieben es alle. Die Obstbäume, welche unsere Heimat mit ihren Früchten verschönern, bereichern und uns den Alltag versüßen. In Reih und Glied erstrecken sich die Bäume und ermöglichen uns wunderschöne Spaziergänge und das leckerste Obst weit und breit. So schön diese Landwirtschaft auch ist, hat sie aber auch ihre Schatten Seiten. Der erhöhte Bedarf der Menschen nach Lebensmitteln, die auch noch makellos sein müssen, gefährdet unsere Umwelt und ist langfristig nicht tragbar. Der Kastanienhof von der Familie Pfeifer, welcher in der 5. Generation nun von Theresa und Christoph Pfeifer übernommen wurde, stellt sich diesen Herausforderungen.
Sie starteten das Pilot-Projekt „Dynamischer Agroforst“ mit der Unterstützung von Naturfund e. V. auf ihrem ein Hektar großem Acker hinter den Fontana-Stuben. Ziel ist es „(e)ine Kombination aus Nutz- und Beipflanzen, die in gegenseitiger Wechselwirkung stehen und so ein natürliches, dynamisches System bilden (zu schaffen). Regelmäßiger und gezielter Schnitt enthält ein Gleichgewicht zwischen den Pflanzen und verhindern ein Zuwuchern. Es entsteht ein Ökosystem in dem sich Nützlinge und Schädlinge die Waage halten. Auf unserem Feld wachsen zwischen den Obstbäumen nun eine Vielzahl anderer Sträucher, Kräuter und Bäume. Eine hohe Pflanzen- und Artenvielfalt und damit verbunden ein enormes Wurzelwachstum fördern nicht nur die Biodiversität, sondern schützen den Boden vor Trockenheit (Humus speichert das Wasser) ebenso wie vor Starkregen. Wir verzichten komplett auf Düngung und chemischen Pflanzenschutz! Auf Grund der deutlich spürbaren Klimaveränderung bauen wir nun Pfirsiche, Nektarinen, Feigen, Kaki, Kiwi und Mandeln an. Dazwischen wachsen Beerensträucher, Kräuter und Blumen und Wein.“ (Webseite: Kastanienhof 15.8.2021)
Nicht nur das Klima stellt die Gartenbauingenieure vor Herausforderungen. Auch die Vorschriften und Gesetzte erschweren die Bewirtschaftung. Bleibt beispielsweise ein Acker 5 Jahre unberührt, wird es automatisch zu einem Biotop und Naturschutzgebiet oder Gebiete mit sehr guter Bodenqualität dürfen nicht bewirtschaftet werden. Der dynamische Agroforst bietet auch hier eine Lösung an. Durch die Entstehung von einem Ökosystem und der Biodiversität kann Naturschutz und Landwirtschaft noch besser Hand in Hand funktionieren.
Das Besondere an dieser Methode ist, dass alles, was auf dem Acker wächst, essbar ist und verkauft werden kann. Man kann das ganze Jahr über ernten, da die verschiedenen Pflanzen und Bäume nacheinander reifen. Das Ganze soll das System eines Waldes imitieren, wo alles wild wächst und in einem stetigen Gleichgewicht ist.
Das Projekt ist auf 5 Jahre ausgelegt. Dabei möchte Theresa Pfeifer das Ernten den Leuten überlassen, da es zum einen sehr viel Handarbeit ist, aber auch Individualität bietet. Beispielsweise können Restaurants bestimmtes pflanzen und dann auch anschließend direkt selbstständig ernten. Selbstverständlich ist auch jeder andere dazu eingeladen zu gegebener Zeit Hand anzulegen und selbstständig zu ernten.
Theresa Pfeifer ruft andere Landwirte genauso auf ihrem Beispiel zu folgen, denn die Zukunft der Landwirtschaft braucht solche Projekte! Unser Vorstandsvorsitzender Marco Müller ist hocherfreut über solch ein Projekt und ergänzt: „Der Mut und das Engagement der jungen Landwirte gibt uns Hoffnung und zeigt uns Perspektiven auf. Die CDU-Finthen steht voller Überzeugung hinter diesem großartigen Projekt. Wir warten gespannt auf die Ergebnisse.“ Auch die ganz jungen Mitglieder des Vorstandes Joshua Frenz und Semih Zisan Cavlak sind fasziniert von der Arbeit und versichern „Sobald die Ernte ansteht legen wir sehr gerne mit Hand an!“
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